Wie die Strahlen der Sonne breitet sich der göttliche Strahlenkranz aus. Er umgibt das Dreieck, die Personen der Trinität Vater, Sohn und Heiliger Geist – gemeinsam oder einzeln. Er leuchtet um den Auferstandenen oder um die Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Auch die alttestamentliche Bundeslade glänzt in seinem Licht, weil sie die Gegenwart Gottes verkörpert. „Licht ist dein Kleid“, heißt es in der Bibel von Gott, und „seine Herrlichkeit geht auf über Dir.“ – wie die Sonne.
Die Sonne mit ihren Strahlen ist in vielen Religionen ein Bild für Gott, oder sie wird als Gott verehrt. Denn ohne sie gibt es kein Leben auf der Erde. Zugleich strahlt sie so hell, dass sie das Auge blendet – ein Gleichnis für die Heiligkeit Gottes. Markgräfin Wilhelmine lässt den Sonnengott Apoll mit seinem Vierspänner (Quadriga) auf das Dach ihres „Sonnentempels“ in der Eremitage setzen und verehrt damit ihren Bruder, den Preußenkönig Friedrich. Der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV war das große Vorbild aller absolutistischen Herrscher. In den Kirchen dieser Zeit gebührt der Strahlenkranz allein dem dreieinigen Gott. Er wird zum Ausdruck seiner himmlischen Herrlichkeit. Im Lied heißt es: „Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ …“ Menschen tragen in den Markgrafenkirchen sehr selten einen Heiligenschein.
(Bild: Decke der St.-Gallus-Kirche in Lanzendorf)