Die erste gesamteuropäische Kulturepoche nach dem Untergang Roms im 5. Jahrhundert reichte in Deutschland von 950/960 bis ins 13. Jahrhundert. Der Name verweist darauf, dass Elemente römischer Bauten wie Rundbögen, Pfeiler, Säulen und Gewölbe übernommen wurden. Daneben sind die typischen Erkennungszeichen: Rundbogenfenster, Säulen mit blockartigen Kapitelen und Wände mit wuchtigen Steinmassen. So entsteht ein gedrungener Raumeindruck – im Gegensatz zur lichten, nach oben strebenden Gotik. Dokumente romanischer Baukunst in Deutschland sind die kaiserlichen Dome wie in Aachen oder Speyer, Bischofskirchen wie in Mainz oder Klosterkirchen wie Maria Laach.
Obwohl etliche Kirchen in Oberfranken ihren Ursprung in romanischer Zeit haben – wie z.B. die Urpfarreien in Bindlach oder Hof-St. Lorenz – sind nur noch vereinzelt romanische Bauteile in alten Fundamenten, Türmen und Mauerresten erhalten. Viele Kirchen der Region wurden im Hussitensturm 1430 zerstört und danach im gotischen Stil neu und meist größer erneuert. Für die wachsende Bevölkerung waren die kleinen Kapellen zu eng geworden. Dann wurden sie oft als Chorraum einer neuen größeren Kirche wieder verwendet.
Im 19. Jahrhundert griff man im Zuge des Historismus auch auf den romanischen Stil zurück. Die Kirche in Spielberg bei Selb wird 1840-42 im „neu-romanischen“ Stil wieder aufgebaut.
(Bild: Romanische Rundbogentür im Nordturm der Stadtkirche Bayreuth, erbaut 1194 (?))