Pedrozzi

Giovanni Battista Pedrozzi (zahlreiche Varianten des Namens), geboren am 15. September 1711 in Ligaino, Gemeinde Pregassona, bei Lugano, verstorben am 5. Mai 1778 ebenda, wirkte in den Jahren 1749 -64 als Hofstuckateur in Bayreuth. Zuvor war der katholische „Italiener“ – wie sein Verwandter Jeronimo Francesco Andreioli –  an der Benediktinerabtei Ottobeuren tätig. An der Residenz in Würzburg wurde er vom berühmtem Rokoko-Stuckateur Antonio Giuseppe Bossi beeinflusst, der ebenfalls aus der Region am Luganer See stammte. Von 1740 bis zu seinem Wechsel ins Markgraftum gestaltete er das Schloss Heidecksburg in Rudolstadt aus. Neben seiner Tätigkeit am Neuen Schloss der Eremitage und am Neuen Schloss Bayreuth wirkte er in der Dreifaltigkeitskirche Neudrossenfeld und der Schlosskirche Bayreuth. Ihm ist vor allem der „Bayreuther Rokoko“ mit seinen spielerischen Ornamenten und den kunstvollen Blütenranken zu verdanken. Auch für Tierfiguren hatte er ein besonderes Geschick, weshalb er nach seinem Weggang aus Bayreuth in der neugegründeten Berliner Porzellan-Manufaktur lebensgroße Vögel und andere Tiere schuf.

In der katholischen Gemeinde in Bayreuth war er wie sein Kollege Rudolf Albini als Kirchenpfleger für die Finanzen zuständig. Der einzige Sohn, geboren 1747, verstarb früh. Bei der Taufe des ersten Kindes von Andreioli mit Namen Joannes Battista stand Pedrozzi Pate. Sein jüngerer Bruder Giuseppe ist als Hofstuckateur im Jahr 1753 vor allem beim Bau des katholischen Oratoriums in der Friedrichstraße nachzuweisen, sein Neffe Jonas arbeitete in Neudrossenfeld mit.

Bild: Bischofsstab und -mütze (Mithra) an der Decke der Schlosskirche lassen vermuten, dass der katholische Künstler seinem evangelischen Auftraggeber einen Streich spielen wollte. Doch die Gegenstände beziehen sich auf Jesus Christus, dem „Bischof unserer Seelen“.

Literatur: Wolfgang Jahn, Stuckaturen des Rokoko. Bayreuther Hofkünstler in markgräflichen Schlössern und in Würzburg, Eichstätt, Ansbach, Ottobeuren