Die preußische Prinzessin Friederike Sophie Wilhelmine wurde am 3. Juli 1709 in Berlin geboren. Sie war die älteste Tochter von zehn überlebenden Kindern des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. und seiner Gattin Sophie Dorothea von Hannover. Ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein als „königliche Hoheit“ begleitete sie bis zu ihrem Tod am 14. Oktober 1758. Wenn sie sich schon nicht durch äußere Schönheit hervortun konnte, bezeichnete sich die oft kränkelnde Königstochter doch als „schönstes Skelett Europas“. Die umfangreiche Bautätigkeit, die sie zusammen mit ihrem Ehemann (Markgraf Friedrich) umsetzte, prägt bis heute die Stadt Bayreuth. Damit wollte sie auch ihren Bruder, den Preußenkönig Friedrich, imponieren, mit dem sie durch eine schwierige Kindheit und Jugendzeit eng verbunden war und den sie als Sonnengott Apoll in der Eremitage und in ihrer Oper verehrte.
Die Heiratspolitik ihrer Eltern brachte sie schließlich an den unbedeutenden, aber strategisch interessanten Bayreuther Hof. Ihre Schilderungen von ihrem Empfang sind voll Hohn und Spott über den hiesigen Adel. Abseits der großen Welt gelang es ihr, eine kulturelle Blüte mit Musik und Literatur, Architektur und Gartenkunst zu initiieren und einen ansehnlichen Musenhof einzurichten. Dazu holte sie eine Schar von Künstlern in die Residenzstadt. Den Höhepunkt stellt das Markgräfliche Opernhaus dar, heute Weltkulturerbe. Oft zog sie sich in ihre Eremitage zurück, ihr Hochzeitsgeschenk: zum Lesen, Schreiben, Komponieren und Philosophieren. Mit dem Philosophen Voltaire stand sie im Austausch, kritisierte aber seinen Atheismus.
Von Hause aus evangelisch-reformiert pflegte sie mit ihrem lutherischen Ehemann eine aufgeklärte Frömmigkeit. Beide hatten unter der strengen Erziehung durch ihre dem Pietismus verpflichteten Väter gelitten. Den pietistischen Hofprediger Silchmüller entließen sie sofort nach Regierungsantritt. Die Konfirmation der Tochter Sophie Friederike in der Stadtkirche war die erste in Bayreuth. Der großen öffentlichen Feier ging eine strenge Prüfung im Schloss voraus. Wieweit die auch theologisch interessierte und gebildete Markgräfin Einfluss auf den Kirchenbau nahm, muss offen bleiben. In den Kirchen erinnert die Initiale „F“ an ihren Ehemann Friedrich. Die kostspielige Bautätigkeit und Kultur wurde durch erhöhte Steuern und „Zwangsanleihen“ auch bei den Kirchengemeinden finanziert, was der Beliebtheit der als hochnäsig empfundenen Wilhelmine schadete.
Bild: Büste der Wilhelmine am Schlossberglein mit Blick auf das Markgräfliche Opernhaus
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