(auch: Neoklassizismus) Die kunstgeschichtliche Epoche zwischen 1740 und 1820 löste Barock und Rokoko ab. An die Stelle barocken Bildreichtums traten schlichte Formen und Ornamente. Die Formen wurden aus antiken griechischen und römischen Tempeln übernommen. Die archäologischen Ausgrabungen in Pompeji und Harculaneum trugen wesentlich zu der Wiederentdeckung bei. Der geistige Begründer des Klassizismus in Deutschland Johann Joachim Winckelmann brachte die Idee auf den Punkt: „edle Einfalt, stille Größe“. Das bekannteste klassizistische Bauwerk in Deutschland ist wohl das Brandenburger Tor in Berlin. In der älteren deutschen Kunstgeschichte wird der Übergang von spätbarocken Formen zum Klassizismus bisweilen als „Zopfstil“ bezeichnet. Benannt ist er nach dem Zopf, in dem die barocke Blumengirlande zu einem dünnen Band reduziert wird.
Im Kirchenbau hält der Klassizismus im Markgraftum Brandenburg-Ansbach früher Einzug als im Fürstentum Bayreuth. Hofbauinspektor Johann David Steingruber entwarf zahlreiche neue Kirchen in dem nüchternen Stil. Dies wurde auch theologisch begründet: die äußeren Bilder und Figuren würden vom Eigentlichen ablenken. Wahre Frömmigkeit findet im Herzen statt.
Im Markgraftum Brandenburg-Kulmbach/Bayreuth werden um die Wende zum 19. Jahrhundert z.B. die Kirchen in Bad Berneck und Ludwigsstadt (Bild) im (früh-) klassizistischen Stil neu gebaut bzw. ausgestaltet und später nach Bränden die in Hof-St. Lorenz und Weißenstadt.