An manchen Kirchen (z.B. der Spitalkirche Bayreuth) sind sie als weibliche Figuren (Allegorien) dargestellt. Schon der griechische Philosoph Plato hatte die vier wichtigsten Charaktereigenschaften benannt: verständig/weise, gerecht, fromm und tapfer. Auch wenn sich im Laufe der Geschiche die einzelnen Benennungen veränderten, blieb immer die Zahl vier. Meist gelten als Kardinaltugenden: Klugheit/Weisheit, Gerechtigkeit, Mäßigung (die Fähigkeit, das richtige Maß zu finden) und Tapferkeit/Mut. Der Ausdruck kommt vom lateinischen „cardo“ (Türangel). Der Theologe Thomas von Aquin erklärt ihn so: „Eine Tugend heißt Kardinal- bzw. Haupttugend, weil an ihr die anderen Tugenden befestigt sind wie die Tür in der Angel.“
Der Begriff der „Tugend“ bekam in der Zeit der Aufklärung besondere Bedeutung. Tugend ist die Fähigkeit, Gutes zu tun. Der Glaube soll Früchte tragen. Dabei nimmt die christliche Ethik allgemein anerkannte Werte auf. In neuerer Zeit hat der Begriff „Tugend“ seine umfassende positive Bedeutung verloren.
Bild: Eine der vier Kardinaltugenden (Weisheit/Klugheit) an der zum Markt gerichteten Fassade der Spitalkirche Bayreuth als weithin sichtbare Aufforderung, Gutes zu tun.
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