Die Jakobsleiter (auch Himmelsleiter) bezeichnet eine Szene aus 1.Mose 28, die in Markgrafenkirchen öfter dargestellt wird (z.B. Creußen, Mistelbach). Jakob befindet sich auf der Flucht vor seinem Bruder Esau, den er um den Segen des erstgeborenen Sohnes betrogen hatte. Im Traum sieht er eine Leiter (eigentlich eine Rampe), die bis in den Himmel reicht. Auf dieser bewegen sich Engel hinauf und hinab. Ganz oben erscheint Gott selbst und spricht zu Jakob. Als dieser wieder erwacht, errichtet er einen Altar und nennt den Ort „Bethel“, übersetzt „Haus Gottes“.
Die Szene enthält drei für die Kirchen wichtige Aussagen:
- Gott offenbart sich. Der Himmel geht auf, Gott erscheint und spricht zu den Menschen. Er ist hier in der Kirche gegenwärtig und spricht selbst.
- Gott verspricht Jakob seinen Segen, obwohl der große Schuld auf sich geladen hat. Er hat Abraham und seine Nachkommen als sein Volk erwählt.
- Jakob erkennt: „Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht! Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.“ Die Kirche wird zum heiligen Ort, zur Himmelspforte (vgl. Zur Himmelspforte, Münchberg).
Bild: Jakobs Traum, Deckengemälde in St. Jakobus, Creußen (Gott erscheint in Gestalt der Dreieinigkeit, und zwar doppelt: als Vater mit der Weltkugel, als Sohn mit dem Kreuz und als Heilig-Geist-Taube sowie als Symbol des Dreiecks im Strahlenkranz)
Betrachtung von Hans Peetz zum Gemälde an der Kanzel der Pfarrkirche St. Bartholomäus, Mistelbach: Himmelsleiter_Kanzelbild_Mistelbach