Viele Kirchen sind nach Johannes dem Täufer benannt (Johannes baptista – im Unterschied zum Evangelisten Johannes (Johannes evangelista)). Im Neuen Testament tritt er als Bußprediger auf und droht mit Gottes Gericht, wenn die Menschen nicht Reue zeigen und ihr Leben ändern. Als Symbol dafür tauft er im Jordan: er taucht die „Täuflinge“ unter, als wollte er sie zu ertränken.
Nach dem Bericht der Evangelien lässt sich auch Jesus taufen, obwohl er nichts Böses getan hatte. Als Jesus aus dem Wasser steigt, tut sich der Himmel auf, der Heilige Geist schwebt wie eine Taube auf ihn herab, und eine himmlische Stimme spricht: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Diese Szene ist in vielen Kirchen dargestellt, besonders in evangelischen Barockkirchen. In Deckengemälden (in der Bayreuther Ordenskirche zentral über dem Taufstein) ist dies eine Form des offenen Himmels: Der Himmel geht auf und Gott zeigt sich. Zugleich erscheint damit die Dreinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist.
Besonders häufig wird die Taufe Jesu durch Johannes auf den Abdeckungen von Taufsteinen dargestellt. Wenn selbst Jesus sich taufen lässt, sollen ihm alle darin nachfolgen. Durch seine Taufe und durch den „Taufbefehl“ begründet Christus die Taufe als eines der beiden Sakramente (nach evangelischem Verständnis), die zusammen mit der Predigt die wesentliche Rolle in den Markgrafenkirchen spielen.
Johannes trägt in diesen Darstellungen ein Kamelfell und gießt das Wasser meist aus einer Muschel auf Jesus. Zu seinen Füßen befindet sich oft ein Lamm – passend zu dem Spruch aus dem Johannesevangelium, der oft auf einem Fähnchen an einem Stab zu lesen ist: „Ecce agnus Dei“ („Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.“ Johannese 1,29).
So fungiert Johannes hauptsächlich als Wegbereiter und Zeuge Jesu Christi. Mit seinem Zeigefinger (auf Dürers berühmten Gemälde überaus lang) weist er auf den Erlöser hin. An manchen Altären ist der Täufer zusammen mit Mose als „Begleitfigur“ zu sehen, als letzter der bedeutenden „Propheten“, die zu Jesus Christus hinführen. In evangelischen Gebieten war der Name Johannes mit seinen Abwandlungen Johann, Hannes, Hans und Jan lange Zeit der verbreitetste Männername.
Bild: Taufsteinabdeckung von Elias Räntz in der Ordenskirche Bayreuth aus dem Jahr 1716; direkt darüber das Deckengemälde mit der selben Szene